Jugendliche treffen sich um Obstbäume zu pflanzen

In einer Zeit, in der Begriffe wie Regionalität und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen, haben sich 30 engagierte junge Menschen im Alter von 3-30 Jahren zusammengetan, um einen Schritt in Richtung „nachhaltige Zukunft“ zu gehen. In einer beispiellosen Gemeinschaftsaktion haben die Jugendräume aus Hirrlingen und Hemmendorf mit weiteren Interessierten auf einem privaten Grundstück zwischen den beiden Ortschaften insgesamt 10 Apfelbäume, 5 Birnenbäume und 5 Kirschbäume gepflanzt. 

Dabei handelt es sich nicht um eine reine private Baumpflanzung, sondern um eine gemeinschaftliche Initiative, den für die Bäume lassen sich Patenschaften übernehmen, um später die Erträge zu verteilen. „Was das genau bedeutet, lässt sich in diesem Stadium nicht genauer sagen, die die Natur ist keine kalkulierbare Aktie. Wir können es ihr nur anbieten und bewirtschaften, alles andere zeigt sich später.“ Erklärte Aaron Wagner, einer der Organisatoren.

Die Planung und Umsetzung der Aktion wurde von einem neu gegründeten Verbund übernommen. Diese, für jeden interessierten zugängliche, Organisation hat sich das Ziel gesetzt, Landschaft, Natur, Grundversorgung und Naherholungsgebiet in der Region zwischen Rammert, Eichenberg, Neckar und Starzel kommunalübergreifend zu fördern und zu schützen.

„Beispiele wie die Seelsorge Einheit Eichenberg, die SGM Eichenberg oder die Schulverbindungen zwischen Hirrlingen und Rangendingen zeigen doch, wenn man was zusammen macht, wird’s leichter für alle und erhält wertvolle Bestandteile.“, so Aaron Wagner.

Vor der Pflanzaktion wurde das Landratsamt Tübingen und die Gemeinde Hirrlingen in die Planung einbezogen, da die ausgewählt Fläche Teil des FFH-Mähwiesen-Schutzgebiet ist. Hierbei mussten Pflanzabstände und Baumkronenhöhe sorgfältig beachtet werden, um eine zukünftige landwirtschaftliche Nutzung der Wiese zu gewährleisten und auch die besondere Pflanzenvielfalt am Boden durch Schatten der Bäume nicht nachhaltige zu beeinträchtigen. Schließlich soll menschliche Nutzung und Freiraum wertvoller Ökosystem gleichzeitig möglich sein.

Die Gemeinde Hirrlingen unterstützte das Projekt durch ein Förderprogramm, das 10 Bäume mit 25€ pro Jahr und Antragsteller auf ihrer Gemarkung fördert. Zudem wurden die Halterungspfosten der Obstbäume aus dem Gemeindewald erworben, um die Transportwege der Materialien zu minimieren.

Während der Pflanzaktion erhielten die Teilnehmer wertvolles Hintergrundwissen von Ralf Reuschling, einem örtlichen selbständigen Baumwart. „Vorbild für mich ist das Streuobstparadies Mössingen.“, so Reuschling bei seinen Begrüßungsworten. „Die zeigen wie es geht. Das können wir auch!“

Die Arbeit war vielseitiger als erwartet, da neben dem Einsetzen der Bäume auch Wühlmauskörbe platziert und Pfosten gesetzt werden mussten. Der trotz Regen noch trockene Boden hatte Schwielen an den Hände zur Folge, was dem Enthusiasmus der Helfer keinen Abbruch tat. Eine genaue Einweisung durch den Experten war notwendig, um sicherzuszellen, dass die Bäume in der richtigen Höhe gepflanzt wurden und der Wurzelballen ordnungsgemäß mit frischer Erde bedeckt wurde, da sonst die Wurzel in den Bodenlöcher erfrieren und keine Nährstoffe aufnehmen können.

Abschließend wurden die Bäume mit Kokosstricken, Hanfwickeln und Verbissschutz versehen. Nach rund vier Stunden Arbeit waren die Obstbäume bereit um in den Reihen zu gedeihen. Die Veranstaltung endete mit einem gespendeten Vesper im Vereinsschuppen der IGV Hirrlingen. Die Organisatoren bedanken sich herzlichst bei allen Helfern und betonen die Bedeutung von gemeinsamen Anstrengungen bei Projekten dieser Art.

Interessierte Menschen in der Region werden ermutigt, sich für die Unterstützung solcher Projekte beim neuen Verbund einzubringen. Sei es Planung, Arbeitseinsatz oder das Zur-Verfügung-Stellen von Flächen. Die Region braucht jegliche Unterstützter, um gemeinsam die regionale Entwicklung weitervoranzubringen.